Forster trat sehr früh in die NSDAP ein und profilierte sich als Redner. 1930 wurde er als Gauleiter nach Danzig geschickt und leitete dort den „Kampf“ der Nazis um ein deutsches Danzig. 1939 wurde er zum Reichsstatthalter befördert und betrieb eine äußerst brutale Politk.
Albert Forster wurde 1902 als Sohn eines Gefängniswärters in Fürth geboren. Nach der mittleren Reife machte er eine kaufmännische Lehre. Mit gerade mal 22 Jahren trat er 1924 einer der Tarnorganisationen der zu dieser Zeit verbotenen NSDAP bei. Schon nach wenigen Monaten entließ ihn sein Arbeitgeber wegen seiner politischen Aktivitäten,
so daß er sich ganz auf seine Rednertätigkeit und den Verkauf des berüchtigten „Stürmers“ konzentrierte. Der von der Hand in den Mund lebende jugendlich-enthusiastische Berufsrevolutionär stieg zum Ortsgruppenleiter von Fürth auf und wurde 1930 Reichstagsabgeordneter. Von führenden Nazis wie Julius Streicher und Göring protegiert und
dank seines Rufs als energischer und ergebener Aktivist, wurde der Franke Forster 1930 als Gauleiter nach Danzig
geschickt, um den Kampf der Nazis um die Macht in der freien Stadt zu führen. Tatsächlich erlangten die Nazis die absolute Mehrheit, doch mußte sich Forster die Herrschaft mit den Senatspräsidenten Herrmann Rauschning und
mit dessen Nachfolger Arthur Greiser teilen, der später Gauleiter im neugeschaffenen Warthegau wurde. Unter seiner Verantwortung wurden die in Danzig lebenden Juden sowie zunehmend auch die dort lebenden Polen drangsaliert. Forsters aggressives Verhalten gegenüber dem Völkerbund demonstrierte den deutschen Anspruch auf Danzig. Er begrüßte Carl Jacob Burckhardt, Hoher Kommissar des Völkerbunds in Danzig, mit den Worten: „So, Sie sind also der Vertreter von dieser jüdisch-freimaurerischen Schwatzbude in Genf!“ 1939 sagte er in einer Rede: „Den Polen muß beigebracht werden, wer die Herren sind“. Im gleichen Jahr wurde die Stadt zum Vorwand für den Angriff auf Polen, ab 1935 an dem Forster über den ihm mittelbar unterstellten sog. „Selbstschutz“ beteiligt war.
Dieser verübte nach Ende der Kämpfe blutige Willkürakte an der polnischen Bevölkerung. Auch in der Folgezeit war Forster an verantwortlicher Stelle an zahlreichen Verbrechen beteiligt,
z. B. im Falle des bei Danzig gelegenen KZs Stutthof. Obwohl das Lager als solches der SS unterstand, war Reichsstatthalter Forster
beispielsweise für den Erwerb der Liegenschaften oder das Ausstellen von Totenscheinen zuständig sowie für diverse Industrieprojekte und die Landwirtschaft, in der zahlreiche Häftlinge eingesetzt wurden. Forster, jetzt selbstherrlich amtierender Gauleiter und Reichsstatthalter („Gaukönig“) von Danzig-Westpreußen, hatte die Volkstumspolitik an sich gezogen, die auf die rigorose Unterdrückung der Polen abzielte. Forster ging soweit, sogar die Beisetzung von Deutschen und Polen auf den selben Friedhöfen zu untersagen. Andererseits handhabte er die Einstufung in die „Deutsche Volksliste“ relativ großzügig und steckte dafür Kritik von Seiten der SS ein. Sein Ehrgeiz war darauf gerichtet, Hitler, dessen besondere Gunst er genoß, als erster Gauleiter
seinen Gau „juden- und polenfrei“ melden zu können. Gegen Ende des Krieges befolgte er zunächst den sinnlosen Befehl, die „Festung“ Danzig unbedingt zu halten, setzte sich schließlich jedoch ab. Wenige Monate nach Kriegsende wurde er von den Briten verhaftet und nach Polen ausgeliefert, wo er 1948 zum Tode verurteilt und 1952 hingerichtet wurde.