Zehn Jahre nach Bundespräsident Roman Herzogs vielbeachteter Rede war mit Gerhard Schröder erstmals ein deutscher Bundeskanzler eingeladen, an den Warschauer Aufstand gegen die nationalsozialistische Besatzung zu gedenken. Entsprechend groß waren die Erwartungen in Polen anläßlich dieses 60. Jahrestages, die durch von Seiten Vertriebener erhobenen Restitutionsforderungen sowie den anhaltenden Streit um ein Zentrum gegen Vertreibungen noch verstärkt wurden. Der Hoffnung auf eine große Geste – man erinnerte an Willy Brandts Kniefall – begegnete Schröder mit einer Verbeugung vor dem Denkmal für die Aufständischen. Er begann: „Wir verneigen uns tief vor dem Opfermut und dem Stolz der