Die Europawahl 2004 stand in Polen im Zeichen der innenpolitischen Dauerkrise. Die Wahlberechtigten nutzten die Gelegenheit, um ihre anhaltende Unzufriedenheit mit der Minderheitsregierung des seit Anfang Mai amtierenden Ministerpräsident Marek Belka zu demonstrieren. Knapp 80 Prozent blieben der Wahl ganz fern, mehr als bei jeder anderen Wahl seit der Wende von 1989/90. Gerade einmal 9,3 Prozent der Stimmen kamen auf die Liste des Regierungsbündnisses aus dem postkommunistischen Demokratischen Linksbund (SLD) und der Arbeitsunion (UP). Wahlsieger wurde die liberal-konservative Bürgerplattform (PO) mit 25,9 Prozent, die trotz einiger scharfer Worte gegen Brüssel als proeuropäisch anzusehen ist.