Adam Michnik wird als Oppositioneller und Mitglied der Solidarnosc mehrmals inhaftiert. 1988 nimmt er an den Gesprächen am „Runden Tisch“ teil und wird Mitglied des ersten freien Parlaments. 1989 gründet er die Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“, die er seitdem als Chefredakteur leitet.
Das sagt der Historiker, Journalist und Oppositionelle Adam Michnik, der aus einer jüdischen Familie stammt. Er studiert Geschichte und Wirtschaftspolitik in Warschau, wird jedoch wegen seiner oppositonellen Haltung 1966 von der Universität verwiesen und nach den Studentenprotesten im März 1968 für ein Jahr inhaftiert. Nachdem er sein Studium 1975 in Posen abgeschlossen hat, beteiligt er sich am
KOR, dem Arbeiter-Verteidigungs-Komitee, und arbeitet als Dozent für die „fliegende Universität“, die im Untergrund Seminare für Arbeiter und Intellektuelle abhält. Als Mitarbeiter des Vorsitzenden der unabhängigen Gewerkschaft Solidarnosc, Lech Walesa, wird er nach der Verhängung des Kriegszustandes durch Jaruzelski von 1981 bis 1984 sowie von 1985 bis 1986 inhaftiert. Nach seiner Entlassung
setzt er seine politische Arbeit fort, nimmt an den Gesprächen am Runden Tisch teil und sitzt von 1989 bis 1991 im ersten nicht-kommunistischen Parlament Polens.
Vor den ersten Präsidentenwahlen im Dezember 1990 kündigt Michnik seinem langjährigen Weggefährten Walesa die Gefolgschaft und warnt vor einer „polnischen
Version des Peronismus“. Politisch steht er der – politisch derzeit schwachen – liberalen Freiheitsunion (UW) nahe.
Bekannt wird Adam Michnik als Mitbegründer der ersten freien und mittlerweile größten polnischen Zeitung , der Gazeta Wyborcza, der er seit 1989 als Chefredakteur vorsteht.
Im Januar 2003 beweist Michnik mit der Auslösung der Rywin-Affäre seine moralische Integrität, als er den Versuch des Medienunternehmers Lew Wywin aufdeckt, zwischen der polnischen Regierung und ihm als Vertreter des Verlags der Gazeta Wyborsza ein Korruptionsgeschäft zu vermitteln.
Michnik hat sich als Propagandist der europäischen Integration einen Namen gemacht, dessen Stimme auch in den deutschen Medien gehört wird. Nicht zuletzt seine Beiträge ließen im Sommer 2003 die Debatte um ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ eskalieren. Michnik bezeichnete die u. a. von der Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach, vorangetriebenen Pläne zu
einer Informations- und Gedenkstätte zum Thema Vertreibungen als Versuch, eine Singularität des deutschen Vertreibungsschicksals zu propagieren. Statt einem rein deutschen Zentrum in Breslau solle besser ein internationales Zentrum gegen Vertreibungen mit Sitz in Breslau geschaffen werden. Noch ist keine Entscheidung in dieser Frage gefallen.
Für sein vielfältiges politisches Engagement hat Adam Michnik zahlreich Auszeichnungen erhalten, darunter den Friedenspreis von 1982, den Robert F. Kennedy Preis für Menschenrecht und den OSCE Preis für Journalismus und Demokratie im Jahr 1996. Ebenso hat sich der Journalist Anerkennung im Bemühen im Verständigung zwischen Polen und Juden erworben.