Ein Historiker mit Deutungsmacht
Der Zeithistoriker Heinrich August Winkler beschäftigte sich in seiner wissenschaftlichen Laufbahn mit der Geschichte der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik, dem Liberalismus und dem deutschen Bürgertum. Winkler, der SPD-Mitglied ist und im Verhältnis zur Partei die Rolle eines sympathisierenden Kritikers einnimmt, wurde 1991 Professor an der Berliner Humboldt-Universität, an der schon so mancher meinungsmächtige Historiker wirkte. Auch in seinem Fall entspricht die räumliche Nähe zur Macht einem nicht unerheblichen Einfluß auf die historische Verortung bzw. das Selbstbild der Berliner Republik. Dazu trägt maßgeblich sein umfassendes, allseits anerkanntes Werk „Der lange Weg nach Westen“ (2000) bei, das die deutsche Geschichte von 1806 bis 1990 behandelt. Wie der Titel andeutet, stellt Winkler das wiedervereinigte Deutschland als glücklichen, doch erst spät erreichten Endpunkt einer wenig geglückten Geschichte dar.
Auf „deutsche-und-polen.de“ äußert sich Winkler u.a. zu den belasteten Beziehungen zwischen der polnischen I. Republik und dem Deutschland der Weimarer Zeit sowie zur Neuen Ostpolitik.