Edward Gierek, Politiker

Karriere
geboren6.1.1913 in Porabka Nowy Sacz
gestorben29.7.2001 in Cieszyn/Teschen

Edward Gierek tritt mit dem Ruf eines Reformers die Nachfolge von Wladyslaw Gomulka an. Es gelingt ihm jedoch nicht, die Wirtschafts- und Finanzkrise des Landes abzuwenden, so daß er im September 1980 zum Rücktritt gezwungen wird.

Edward Gierek wird am 6. Januar 1913 in der Nähe von Kattowitz geboren und wandert 1923 gemeinsam mit der Familie nach Frankreich aus. Hier studiert er Bergbau und schließt sich mit 17 Jahren der Kommunistischen Partei (KP) an. 1934 wird Gierek nach der Teilnahme an der Organisation eines Streiks nach Polen ausgewiesen, wo er in die Armee eingezogen wird. Drei Jahre später verläßt er das Land und begibt sich nach Belgien, um hier in den Kohlebergwerken

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Edward Gierek

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in der Nähe Gents zu arbeiten und aktiv in der Kommunistischen Partei Belgiens tätig zu werden. In der Zeit des Zweiten Weltkrieges schließt er sich dem belgischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung an und leitete nach dem Krieg den Nationalrat der Polen in Belgien. 1948 kehrt Edward Gierek gemeinsam mit seiner polnischen Frau in die Heimat

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Das Breslauer Wappen
Breslau Wroclaw 1945-2002
Stanislaw Kania
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Stanislaw Kania

zurück und läßt sich in Katowice (Kattowitz) nieder. Er steigt in der Hierarchie der Vereinigten Polnischen Arbeiterpartei auf und erlangt 1957 die Position eines Parteisekretärs in Oberschlesien (Gorny Slask). Nach dem Ausbruch von Unruhen über die wachsenden wirtschaftlichen Probleme im Land tritt Edward Gierek im Dezember 1970 die Nachfolge von

Wladyslaw Gomulka an. Adam Krzeminski meint in seinem Essay "Polen im 20. Jahrhundert", dass Gierek als das Gegenteil von Gomulka galt: "Er hatte den Krieg als Bergmann im Westen verbracht, sprach Französisch und schien sich für die antiquierten Querelen zwischen „Partisanen“, „Liberalen“ und anderen Fraktionen wenig zu interessieren. [...] Er wartete in Schlesien ab wie ein Kronprinz. Moczars Partisanen-Nationalismus und Gomulkas Knauserigkeit lagen ihm fern. Seine Provinz galt im Land als hochentwickelt, und die anderen Regionen schauten auf sie in der Hoffnung, Schlesien könne wirtschaftlich ganz Polen mit sich ziehen. Gierek war der Hoffnungssträger der jungen Technokraten in der Partei, die sich um die marxistisch-leninistische Ideologie - diese „deutsch-russische Verdummungsstrategie“ - nicht mehr scherten, sie wollten Macht, Luxus und internationale Anerkennung.“ Mit Giereks Amtsantritt weht ein frischer Wind durch Polen.

Er verspricht die Hoffnung auf eine Reformierbarkeit des Systems und auf einen „Kommunismus mit menschlichem Antlitz“. Er holt Coca Cola und Pepsi ins Land und versucht, wirtschaftliche Reformen in Polen einzuleiten. Video
Im Verhältnis zur Bundesrepublik Deutschland bemüht er sich um eine weitere Normalisierung der Beziehungen und um wirtschaftliche Annäherung. Zitat Es gelingt ihm jedoch nicht, durch die Aufnahme von Krediten die Wirtschafts- und Finanzkrise des Landes aufzuhalten. Nach Streikbewegungen im September 1980 wird er im Amt abgelöst, 1981 aus der Partei ausgeschlossen und von 1981 bis 1982 inhaftiert. Edward Gierek stirbt am 29. Juli 2001 in Teschen.

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