Übersicht über die Ereignisse von 1918-1945

1933
Danzig erhält im Juni eine nationalsozialistische Senatsregierung mit Hermann Rauschning an der Spitze. Auf Weisung Hitlers kommt er den Polen in Fragen des Danziger Hafens entgegen.
1933
Im September beginnen Verhandlungen zwischen Polen und Deutschland über die Wiederaufnahme normaler Wirtschaftsbeziehungen. Zur selben Zeit konferiert in Genf Reichspropagandaminister Josef Goebbels mit Oberst Beck über eine Beendigung des deutsch-polnischen "Zeitungskrieges".
19.10.1933
Unzufriedenheit über den Verlauf der Abrüstungsverhandlungen in Genf nimmt Deutschland zum Anlaß, um am 19. Oktober aus dem Völkerbund auszutreten. Die für Polen enstehende Bedrohung einer unkontrollierbaren deutschen Aufrüstung ist Hitler bereit, in einem Nichtsangriffspakt zu beschwichtigen, stellt aber auf einer Rede vor versammelter Parteiprominenz in Danzig ebenfalls in Aussicht, eine solche Abmachung später einmal brechen zu wollen.
15.11.1933
Am 15. November versichert Adolf Hitler dem neuen polnischen Gesandten Josef Lipski auf Nachfrage, daß Deutschland keinen Krieg gegen Polen beabsichtige. Er betont, "daß jede Kriegsmöglichkeit aus den deutsch-polnischen Beziehungen ausgeschlossen bleiben muß" und bietet an, ein entsprechendes Übereinkommen vertraglich zu fixieren.

Die Nichtangriffserklärung

10.1.1934
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Die Nichtangriffserklärung 1934
Da am Beginn der dreißiger Jahre Polen nur von potentiellen Kriegsgegnern umgeben ist, versucht der polnische Außenminister Jozef Beck eine vorsichtige Annäherungspolitik sowohl an Sowjetrußland als auch an Nazideutschland durchzusetzen.
26.1.1934
Am 26. Januar unterzeichnen Polen und Deutschland einen Freundschaftsvertrag, der "eine neue Phase in den politischen Beziehungen" zwischen beiden Ländern einleiten soll. Beide Teile erklären verbindlich den Verzicht auf jeden Angriffskrieg. Der Nichtangriffspakt, der zunächst auf zehn Jahre begrenzt ist, erweitert die Möglichkeiten sowohl der deutschen als auch der polnischen Außenpolitik. Es folgen wirtschaftliche Abkommen zwischen Polen und Deutschland.
12.8.1934
Nach dem Tod von Reichspräsident Hindenburg am 12. August vereinigt Adolf Hitler die Ämter von Reichspräsident und Reichskanzler in seiner Person und führt den Titel "Führer und Reichskanzler". Die Reichswehr (ab 1935 "Wehrmacht") wird auf ihn persönlich vereidigt.
13.9.1934
Am 13. September kündigt Polens Außenminister Beck in der Vollversammlung des Völkerbundes in Genf die praktische Mitwirkung an der Durchführung der Minderheitenschutzverträge auf. Polen will sich damit völkerrechtlichen Verpflichtungen entledigen, die vor allem den Deutschen in Polen zugute gekommen waren. Damit hören beide Länder auf, ihre Meinungsverschiedenheiten in internationalen Gremien zu regeln und gehen ganz zu bilateralen Abmachungen über.
24.1.1935
Am 24. Januar spricht Hitler mit dem polnischen Botschafter Josef Lipski über "die russische Frage und die vom Osten her drohende Gefahr" und deutet ein mögliches deutsch-polnisches Militärbündnis gegen Rußland an.
10.2.1935
Am 10. Februar spricht Reichsminister Hermann Göring in Warschau mit dem Botschafter Josef Lipski über eine antirussische Allianz und stellt für den Fall eines Krieges für Polen die Ukraine in Aussicht, während Nordwestrußland an Deutschland gehen soll. Polen lehnt das Angebot ab.
12.5.1935
Am 12. Mai stirbt Marschall Pilsudski, der Polen seit 1926 regiert hatte. Er wird auf der historischen Wawelburg in Krakau beigesetzt.
1936
In der geheimen Denkschrift zum "Vierjahresplan" werden im August die nächsten Ziele festgelegt. Die deutsche Armee muß "in vier Jahren einsatzfähig, die deutsche Wirtschaft in vier Jahren kriegsfähig sein".
5.11.1937
Am 5. November unterzeichnen Deutschland und Polen eine gemeinsame Erklärung über den Schutz der beiderseitigen Minderheiten. Alle Angebote eines deutsch-polnischen Bündnisses gegen Rußland lehnt Polen ab.
1938
Anfang des Jahres haben sich Polen und Deutschland so weit angenähert, daß die Außenminister Neurath und Beck erwägen, daß es sinnvoll sein könnte, die Aufsicht des Völkerbunds über die freie Stadtrepublik Danzig zu beseitigen.
1938
Im März droht wegen eines Grenzzwischenfalls ein offener Konflikt zwischen Polen und Litauen, die seit über 15 Jahren wegen des Streits um Wilna verfeindet sind. Polen stellt ein Ultimatum an Litauen, diplomatische Beziehungen zu Polen aufzunehmen und damit indirekt Wilna als polnischen Besitz anzuerkennen. Warschau erhält wichtige diplomatische Hilfe aus Berlin, und Litauen akzeptiert. Im Gegenzug verhält sich Polen beim Anschluß Österreichs an Deutschland, der zur selben Zeit stattfindet, neutral.
2.9.1938
Am 2. September berichtet der deutsche Botschafter Äußerungen der deutschen Minderheiten in Polen, daß (nach Österreich) auch Polen "an die Reihe kommen" und der Füher hier demnächst "Ordnung schaffen" werde. Ebenso steigt die antideutsche Stimmung, die Kritik der Polen an der Außenpolitik ihres Landes nimmt zu.
1938
Im September inszeniert Hitler die "Sudetenkrise" um die deutschsprachige Minderheit in der Tschechoslowakei. Es folgen internationale Konferenzen in Berchtesgaden, Godesberg und München. Polen, seit 1919 im Streit mit der Tschechoslowakei um das zum Teil von Polen bewohnte Teschener Gebiet an der Südgrenze Ostoberschlesiens, stellt, von Deutschland unterstützt, eigene Forderungen. Beide Regierungen stimmen ihr Vorgehen ab.
29.9.1938
Münchner Abkommen: Am 29. Sepember vereinbaren die Regierungschefs Hitler und Mussolini sowie der französische Ministerpräsident Daladier und der britische Premierminister Chamberlain die Abtretung des Sudetenlandes durch die Tschechoslowakei an das Deutsche Reich.
10.1938
Am 1. Oktober marschieren deutsche Truppen in das Sudetenland ein, gleichzeitig besetzen polnische Truppen das Olsagebiet. Prag ist gezwungen, die polnischen Forderungen zu erfüllen und Teschen/ Cieszyn abzutreten.
5.10.1938
Der Sprecher der englischen Opposition, Winston Churchill, kritisiert am 5. Oktober im Unterhaus die polnische Komplizenschaft mit Hitlerdeutschland gegen die Tschechoslowakei. Er befürchtet, daß sich alle osteuropäischen Staaten Hitler andienen werden.
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