Übersicht über die Ereignisse von 1918-1945

1928
Im Juni tritt Josef Pilsudski als Ministerpräsident zurück.
14.7.1928
Das Auswärtige Amt erklärt am 14. Juli: "Die Reichsregierung hat es stes als eine wesentliche Aufgabe unserer Außenpolitik betrachtet, mit allen Mitteln das heute noch in den abgetretenen Gebieten ansässige Deutschtum zu erhalten, da dies die Voraussetzung für eine günstige Lösung der Korridor- und der oberschlesischen Frage ist." Der ungeduldig werdenden deutschen Minderheit in Polen wird stets geraten, nicht nach Deutschland auszuwandern, sondern "im Osten auszuharren", bis der Tag und die Stunde kommt. Ein System von Tarnorganisationen leistet aus Reichs- und preußischen Staatsmitteln den deutschen Schulen und Vereinen ebenso wie der deutschen Presse in Polen finanzielle Unterstützung.
1929
Im März wird auf der Tagung des Völkerbundsrates diskutiert, ob die Minderheitengarantien des Völkerbundes als vorübergehende Schutzbestimmungen anzusehen seien, um eine zwanglose Integration der Minderheiten in ihren jeweiligen Staat zu gewährleisten, oder ob sie, deutscher Auffassung gemäß, in Richtung auf eine dauerhafte nationalkulturelle Autonomie auszubauen seien. Die Deutschen, die vor 1914 den Polen niemals nationale Eigenständigkeit zugestanden haben, können ihren Standpunkt weitgehend durchsetzen. Die Diskussion zeigt, daß sich die deutsche Minderheit zehn Jahre nach dem Versailler Friedensschluß nicht assimiliert hat.
10.8.1930
Am 10. August droht der deutschnationale Reichsminister Treviranus Polen in einer öffentlichen Rede und kündigt gleichzeitig den "Tag der Befreiung des Ostens" an. Die Kampfansage der deutschen Revisionspropaganda, die sich in diesem Jahr sehr verschärft, berunruhigt in Polen.
20.12.1930
Am 20. Dezember fordern Vertreter der deutschen Minderheit in Polen von Reichskanzler Brüning eine stärkere und planmäßige "Förderung des Revisionswillens in allen Volksschichten in Deutschland", mehr Einflußnahme auf die "Weltmeinung", der man vermitteln müsse, daß die "Ostlage für Deutschland völlig untragbar" sei und "Polen unfähig, die Minderheitenfrage zu lösen". Eine friedliche Lösung ist nicht gewünscht. Deutschland soll sich mit allen anderen Staaten "in Minderheitenfragen einigen, nur nicht mit Polen".
1932
Polen, das sich schon seit 1928 um eine Normalisierung der Beziehungen bemüht hat, schließt mit der Sowjetunion einen Nichtangriffspakt.
1932
Josef Pilsudski versucht den mit Beginn des Jahres lauter und aggressiver werdenden Revisionsansprüchen Deutschlands durch Militärpräsenz zu begegnen. Polnische Kriegsschiffe demonstrieren im Danziger Hafen, ein Teil der polnische Armee wird an der deutsch-polnischen Grenze zusammengezogen.

Der Kampf um Danzig

1933
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Der Kampf um Danzig 1939
Mit der Ernennung Danzigs zur Freien Stadt unter Aufsicht des Völkerbundes durch den Friedensvertrag von Versailles begannen nationale Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Polen, die mit der Rassenpolitik der Nationalsozialisten in offenen Terror eskalierten.
1932
Oberst Josef Beck (* 1894, t 1944) wird polnischer Außenminister.
6.10.1932
Am 6. Oktober wird Deutschland auf der Tagung des Völkerbundrates vorgehalten, daß es die Minderheitenfrage für die Zwecke seiner Revisionspolitik mißbrauche.
30.1.1933
Am 30. Januar übernimmt Adolf Hitler mit seiner Ernennung zum Reichskanzler die Regierung im Deutschen Reich (Machtergreifung).
3.2.1933
Am 3. Februar 1933 spricht der neue Reichskanzler Hitler vor Reichswehroffizieren über die Eroberung von "Lebensraum im Osten" (Ukraine, Baltikum). Um die Zerschlagung der "jüdisch-bolschewistischen Sowjetunion" durchführen zu können, denkt er an ein mögliches Bündnis mit der Seemacht Großbritannien. Welche Rolle Polen dabei spielen soll, ist noch unklar.

Hitler und Pilsudski

1933
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Hitler und Pilsudski 1933
Von 1933 bis 1935 regierten in Berlin und Warschau zwei gegensätzliche Potentaten: In Polen ein ehemaliger Sozialist mit patriotischen Herrschaftsambitionen, in Deutschland ein ehemaliger Gefreiter mit dem Wahn der Weltherrschaft.
2.3.1933
Die neue deutsche Regierung mit Adolf Hitler als Kanzler und einem Kabinett aus Deutschnationalen und Nationalsozialisten läßt die Anhänger einer Revisionspolitik gegen Polen hoffen. Der "Deutsche Ostbund" fordert in einer Eingabe am 2. März "die tatkräftige Vertretung der Forderung auf Abänderung der Ostgrenze und Rückgabe des uns geraubten Gebiets". Bei den deutschen Minderheiten in Polen haben NSDAP und SA nach der Machtübernahme einen regen Zulauf.
6.3.1933
In der Nacht zum 6. März läßt Marschall Pilsudski einen polnischen Truppentransporter im Danziger Hafen einlaufen und unter Verletzung des Völkerbundstatuts polnische Truppenverstärkung auf der Westerplatte an Land setzen. Gleichzeitg suchen er und sein neuer Außenminister Oberst Beck Verbündete für einen Präventivkrieg gegen Hitler-Deutschland. Frankreich lehnt Ende April endgültig ab.
1933
Der Völkerbund verurteilt auf britischen Antrag die polnische Provokation in Danzig, Polen muß seine Truppen von der Westerplatte abziehen.
23.3.1933
Der deutsche Reichstag beschließt am 23. März das Gesetz "Zur Behebung der Not von Volk und Reich", das die Regierung (Adolf Hitler) ermächtigt, Gesetze, auch verfassungsändernden Inhalts, ohne den Reichstag zu erlassen (Ermächtigungsgesetz). In seiner am selben Tag gehaltenen Rede sagt Hitler: "Ich bin bereit, jedem Volk die Hand zu aufrichtiger Verständigung zu reichen, das gewillt ist, die traurige Vergangenheit einmal grundsätzlich abzuschließen."
7.4.1933
In der Sitzung des Reichskabinetts am 7. April erklärt der deutschnationale Außenminister Freiherr von Neurath: "Unser Hauptziel bleibt die Revision der Ostgrenze. [...] Eine Verständigung mit Polen ist weder möglich noch erwünscht. Die Spannung mit Polen muß aufrechterhalten werden, und sei es nur, um zu verhindern, daß das Interesse der Welt an einer Revision der deutsch-polnischen Grenze abstirbt."
2.5.1933
Am 2. Mai kommt es zu einem ersten Gespräch zwischen Hitler und dem polnischen Gesandten Wysocki. Hitler kritisiert zwar der Versailler Vertrag, gibt sich aber versöhnlich und versichert, daß die deutsche Regierung beabsichtige, "ihre Einstellung und ihr Vorgehen strengstens im Rahmen der bestehenden Verträge zu halten".
17.5.1933
In seiner Reichstagsrede am 17. Mai erklärt Hitler, die "grenzenlose Liebe und Treue" zum "eigenen Volkstum" sei die Grundlage des nationalsozialistischen Respekts vor den "nationalen Rechten auch der anderen Völker", mit denen Deutschland "aus tiefinnerstem Herzen" in Frieden und Freundschaft leben wolle.
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