Übersicht über die Ereignisse von 1918-1945

Am 22. Juni beginnt mit dem deutschen Angriff der Krieg gegen die Sowjetunion. Damit erweitert sich der Holocaust weit nach Osten, denn die Ausrottung der Juden an Ort und Stelle ist mit Kriegsbeginn bereits beschlossene Sache. Es folgen der Wehrmacht wiederum die schon bekannten gemischten Einsatzgruppen der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), des Sicherheitsdienstes (SD), der Schutzstaffel (SS) und der Polizei, die umfangreiche Liquidierungsaufträge ausführen.

Im Juli wird von Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich der Führerbefehl zur Vorbereitung der beschlossenen "Endlösung der Judenfrage" an die vorrangig beteiligten Stellen weitergeleitet. In der Folge werden Vernichtungslager wie Belzec, Chelmno und Sobibor gebaut oder schon vorhandene Konzentrationslager wie Auschwitz und Majdanek zu Vernichtungslagern erweitert und mit Gaskammern und Krematorien ausgestattet. Die Deportationen beginnen im Herbst desselben Jahres noch vor den ersten Fertigstellungen. Bis Frühjahr 1942 improvisiert das Programm zur endgültigen Ausrottung der europäischen Juden mit mobilen Vergasungsanlagen in Form von Lkws, in die Abgase geleitet werden. Diese aus der im Reich praktizierten Euthanasie übernommene Methode erweist sich als nicht leistungsfähig genug. Bereits im September 1941 wird in Auschwitz bei Versuchen zur Erhöhung der Tötungsziffern das Zyklon B und das Prinzip der Gaskammer als geeignet entdeckt und zum Vorbild aller Vernichtungslager.

US-Präsident Roosevelt und der britische Ministerpräsident Churchill verkünden 14. August die " Atlantik-Charta" mit den von ihnen ausgearbeiteten Prinzipien für eine Nachkriegsordnung.

Am 29. September erklärt die sowjetische Regierung ihre Zustimmung zu der britisch-amerikanischen "Atlantik-Charta".

Am 5. und 6. Oktober findet eine umfassende "Aktion" gegen die katholische Kirche in den besetzten Gebieten Polens statt. Hunderte von Priestern werden in Konzentrationslager verschleppt, polnische Kirchen mit wenigen Ausnahmen geschlossen.

Aufgrund einer Verordnung vom 4. Dezember wird ein Sonderstrafrecht für Polen erlassen, das als Straffolgen auch für Bagatellen nur noch Todestrafe und Kz zuläßt. Polen haben keine Rechtsvertretung und können nicht in Berufung gehen. Das Verfahren ist wie bei den Standgerichten stark vereinfacht und verkürzt. SS- und Polizeisondergerichte sprechen das Urteil und führen es anschließend gleich selbst aus. 1942 werden 63.000 Polen nach dem Sonderstrafrecht abgeurteilt, etwa 1000 hingerichtet, etwa 45 000 in Straflager eingewiesen.

Auf Druck der Westmächte nimmt die nationaldemokratische polnische Exilregierung Kontakt zu Moskau auf. Am 5. Dezember wird eine Zusammenarbeit vereinbart, die sich auch nach dem Krieg fortsetzen soll. General Anders begint mit dem Aufbau einer polnischen Untergrundarmee in der UdSSR ("Verband polnischer Patrioten"), der vor allem Kommunisten angehören.

Kriegseintritt der USA nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor (7. Dezember).

Die polnische Exilregierung baut die im Oktober 1939 in Warschau gebildete militärische Widerstandsorganisation "Verband für den bewaffneten Kampf" zu einer Art Untergrundregierung, der "Hauptorganisation Untergrundpolen" aus, die ihr unterstellt ist und zugleich die Armija Krajowa/ Heimatarmee führt.

Am 20. Januar tagt unter Führung von Reinhard Heydrich die sogenannte Wannsee-Konferenz in Berlin, bei der die Zusammenarbeit der an der beschlossenen "Endlösung der Judenfrage" beteiligten Stellen europaweit koordiniert wird.

Der Reichsführer SS Heinrich Himmler genehmigt am 12. Juni den "Generalplan Ost", der eine zwangsweise Umsiedlung der slawischen Bevölkerung Osteuropas nach Sibirien vorsieht.

Ende November beginnen Heinrich Himmler und seine Dienststellen die Germanisierung auf das bisher als Abschiebegebiet benutzte Generalgouvernement auszudehnen. Im Kreis Zamosc im Distrikt Lublin und in der Umgebung werden bis Sommer 1943 rund 40 000 polnische Bauern in Konzentrationslager deportiert, um Platz zu schaffen für Volksdeutsche, die man bisher im Reichsgebiet nicht unterbringen konnte. Von den Polen wird das nicht zu Unrecht als der mögliche Beginn eines Ausrottungsprogramms aufgefasst, wie es bereits an den europäischen Juden praktiziert wird. In der Folge nimmt die polnische Widerstandstätigkeit stark zu.

Zwischen dem 15. und 22. Januar wird in Warschau und anderen Städten des Generalgouvernement von der Sicherheitspolizei unter dem Vorwand der Strafverfolgung eine Großrazzia durchgeführt, bei der 35.000 "arbeitsfähige" Polen willkürlich verhaftet und in Zwangsarbeiterlagern interniert werden.

Der deutsche Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ruft in seiner Sportpalast-Rede am 18. Februar den "Totalen Krieg" aus, während die Alliierten an allen Fronten vorrücken.

Am 2. März erklärt Stalin der polnischen Exilregierung, daß er die durch den Teilungsvertrag mit Hitler gewonnenen ukrainisch-ruthenischen Gebiete nicht an Polen zurückgeben wird.

Am 13. April verkünden deutsche Medien die Auffindung der Leichen von über 4.000 polnischen Offizieren in Katyn (westlich von Smolensk), die 1940 von den Sowjets ermordet worden seien. Eine Untersuchung durch das Rote Kreuz bestätigt die russische Täterschaft. Als die polnische Exilregierung diese Version der Geschehnisse übernimmt, dient dies Stalin als Vorwand zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur Exilregierung. In der Folge verhandelt die Sowjetunion nur noch mit dem kommunistischen "Verband polnischer Patrioten" in der UdSSR, aus der sie im Juni 1944 nach der Besetzung Ostpolens das Lubliner Befreiungskomitee bildet.

Am 15. April wird der SS-General Jürgen Stroop mit der Räumung des Warschauer Ghettos beauftragt, in dem sich, unterstützt von der polnischen Heimatarmee, ein Widerstand der Juden gegen ihre Deportation in die Vernichtungslager zu formieren begonnen hatte. Nachdem sich zeigt, daß der Einsatz nicht wie geplant in drei Tagen abgeschlossen ist, befiehlt Stroop, das Ghetto vollständig zu zerstören. Vom 19. April bis zum 16. Mai fallen der "Großaktion" etwa 71 000 Menschen, in der Mehrheit jüdische Zivilisten, zum Opfer. Der Rest wird in die Vernichtungslager deportiert und dort umgebracht.

Am 10. Juni beginnen die Westalliierten mit ihrer kombinierten Bomberoffensive gegen Deutschland. Die Briten bombardieren nachts, die Amerikaner tagsüber.

Am 4. Juli kommt General Wladyslaw Sikorski unter nie geklärten Umständen bei einem Flugzeugabsturz vor Gibraltar ums Leben. Neuer Ministerpräsident der polnischen Exilregierung wird Stanislaw Mikolajczyk.