Übersicht über die Ereignisse von 1918-1945

Der "Polenfeldzug"

1.9.1939
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Der Polenfeldzug 1939
Am 1. September um 4.45 Uhr eröffnet das Linienschiff "Schleswig-Holstein" das Feuer auf polnische Befestigungen auf der Westerplatte vor der Freien Stadt Danzig. Der Überfall auf Polen ist zugleich der Beginn des Zweiten Weltkrieges.

Danzig: Der Kampf um die polnische Post

1.9.1939
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Kampf um die polnische Post
Die Verteidiger der polnischen Post wurden Opfer eines Justizmordes.
1939
Hitler gibt den Befehl, die polnische Führungsschicht in Polen zu liquidieren ("Intelligenzaktion"). Einsatzkommandos der Sicherheitspolizei folgen den kämpfenden Truppen vor allem in den ehemaligen Provinzen Westpreußen und Posen mit der speziellen Aufgabe, politische Gegner aufzuspüren und – frei von aller gesetzlicher Bindung – umzubringen. In allen Ortschaften werden Standgerichte eingesetzt, die täglich Erschießungen willkürlich aufgegriffener Polen durchführen. Hinzu kommen unkontrollierte Racheakte des Volksdeutschen Selbstschutzes. Während der gesamten Besatzungszeit sind "Einsatzgruppen" aus Angehörigen der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), des Sicherheitsdienstes (SD), der Schutzstaffel (SS) und der Polizei zur Verfolgung und Vernichtung von Juden sowie von Angehörigen der polnischen Führungsschicht, des Adels und des Klerus eingesetzt.
2.9.1939
Das Konzentrationslager Stutthof/ Sztutowo wird am 2. September als "Zivilgefangenenlager" errichtet.
3.9.1939
Am 3. September durchqueren polnische Truppen auf ihrem fluchtartigen Rückzug die Stadt Bromberg. Schüsse fallen, die Polen vermuten Heckenschützen unter den Volksdeutschen. Es kommt in Bromberg und an einigen anderen Orten zu Gewaltakten gegenüber der deutschen Minderheit. Das Auswärtige Amt in Berlin nennt im November die Zahl von 5 400 toten und vermißten Volksdeutschen. Diese Zahl wird im Februar 1940 auf 58 000 gefälscht. Die deutsche Propaganda nutzt die "Septembermorde" lange Zeit, um ihre eigene Liquiderungspolitik in Polen zu rechtfertigen.

Bydgoszcz oder Bromberg

1939
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Bromberg: Vor der Hinrichtung
Bydgoszcz oder Bromberg: die Stadt im ehemaligen Westpreußen und heutigen Polen erlebte im 20. Jahrhundert gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen der deutschen und polnischen bzw. jüdischen Bevölkerung.
3.9.1939
England und Frankreich erklären Deutschland am 3. September den Krieg, greifen aber vorerst nicht in die Kampfhandlungen ein.
8.9.1939
In der Kesselschlacht bei Radom vom 8. bis 12. September wird die eingeschlossene polnische Armee "Prusy" unter starken Angriffen der deutschen Luftwaffe besiegt. 65.000 polnische Soldaten geraten in Kriegsgefangenschaft.
9.9.1939
In der Kesselschlacht an der Bzura vom 9. bis 19. September werden die eingeschlossenen polnischen Armeen "Poznan" und "Pomorze" unter starken Angriffen der deutschen Luftwaffe besiegt. 170.000 polnische Soldaten geraten in Kriegsgefangenschaft.
17.9.1939
Am 17. September flieht der polnische Staatspräsident Moscicki nach Rumänien, doch sein Gesuch auf politisches Asyl wird abgelehnt. Stattdessen wird er auf deutschen Druck hin interniert.
17.9.1939
Am 17. September gibt Stalin der Roten Armee den Befehl zum Einmarsch in Ostpolen. Am nächsten Tag meldet der "Völkische Beobachter": "Deutsche und russische Truppen sind erstmalig bei Brest miteinander in Fühlung getreten".
19.9.1939
Hitler gibt am 19. September in einer Rede in Danzig das Ende des polnischen Staates bekannt, der "von der Erde hinweggefegt" worden sei.
27.9.1939
Die von 120.000 Soldaten verteidigte Hauptstadt Warschau kapituliert nach schweren Artillerie- und Luftangriffen mit erheblichen Verlusten unter der Zivilbevölkerung am 27. September bedingungslos.
28.9.1939
Am 28. September kapituliert die polnische Festung Modlin. Die Deutschen haben nun mit keinem nenenswerten Widerstand in Polen mehr zu rechnen.
28.9.1939
Am selben Tag schließen Deutschland und Rußland einen Grenz- und Freundschaftsvertrag, indem die erfolgte Teilung Polens festgeschrieben werden soll. Die in der deutschen Regierung diskutierte Frage, ob ein Teil Polens dabei erhalten bleiben soll, hatte Stalin verneint. Mit der vollständigen Aufteilung unter den beiden Siegermächten hört Polen als Nationalstaat auf zu existieren. Der neue Grenzverlauf zwischen Deutschland und der Sowjetunion auf polnischem Gebiet entlang den Flüssen Pissa – Narew – Bug wird am 4. Oktober in einem Zusatzprotokoll festgelegt. Die neue Teilung Polens entspricht etwa der dritten Teilung von 1795.
30.9.1939
Mosicki, in Rumänien inhaftiert, tritt am 30. September zurück und ernennt gleichzeitig den Senatspräsidenten Raczkiewitcz zu seinem Nachfolger, der in Paris eine Exilregierung aus Mitgliedern der bisherigen polnischen Opposition einberuft. Sie bildet ein Exilparlament und stellt aus polnischen Flüchtlingen erste bewaffnete Einheiten auf (Armia Krajowa/ Heimatarmee). Ihr erster Ministerpräsident wird General Sikorski, der mit Pilsudksi im Ersten Weltkrieg für Polen gekämpft hatte. Die polnische Exilregierung wird von England, Frankreich und den USA rasch anerkannt.
6.10.1939
Die letzten polnischen Truppenteile ergeben sich am 6. Oktober bei Kock und Lublin.
6.10.1939
Hitler ernennt Heinrich Himmler, den Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei, zum "Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums". Seine Aufgabe ist es, für die "Ausschaltung des schädigenden Einflusses von solchen volksfremden Bevölkerungsteilen" zu sorgen, die "eine Gefahr für das Reich und seine Volksgemeinschaft bedeuten". Hitler spricht in diesem Zusammenhang am 6. Oktober im Reichstag von "Sanierungsarbeit", die im Osten unter Berücksichtigung des "Rassegedankens" zu leisten ist, und von Umsiedlung.
8.10.1939
Per Führererlaß werden am 8. Oktober Danzig, Westpreussen, Posen und Oberschlesien und ein ebenso umfangreiches Gebiet, das vor 1914 nicht zu Preußen gehört hatte, annektiert. Die westlichen Teile des besetzten Gebietes werden als "Warthegau", und "Reichsgau Danzig-Westpreußen" dem Reich eingegliedert, doch bleiben sie vom Altreich durch eine Polizeigrenze abgeschirmt. Der Rest Polens wird zum "Generalgouvernement" zusammengefaßt, das einem reichsdeutschen Statthalter unterstellt wird. In dieses Gebiet sollen alle Polen, Juden und andere Unerwünschte aus dem Altreich, Warthegau und Reichsgau Danzig-Westpreußen deportiert werden. Ihre Stelle sollen Volksdeutsche einnehmen, die aus Polen ins Deutsche Reich umgesiedelt werden. Das Generalgouvernement verliert nicht nur jede Eigenstaatlichkeit, sondern bald jede Staatlichkeit überhaupt und entwickelt sich zu einem großen rechtsfreien Raum, in dem sich der Völkermord an den Polen und der Holocaust ungestört vollziehen kann.
12.10.1939
Am 12. Oktober ernennt Hitler den Juristen und Reichsminister Hans Frank zum obersten Chef der Zivilverwaltung des "Generalgouvernements", der das Gebiet unter maßloser persönlicher Bereicherung bis 1945 einer rücksichtslosen Ausbeutung unterwerfen wird, während Heinrich Himmler, Chef der SS und der Polizei, für die Etablierung eines beispiellosen Terrorsystems sorgt.
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