Der Österreicher Globocnik fand relativ früh zum Nationalsozialismus. Nach einer erfolglosen Amtszeit als Gauleiter kam er zur SS und wurde 1939 der ‚Höherer SS- und Polizeiführer‘ im Distrikt Lublin. Als solcher war er an verantwortlicher Stelle in zahlreiche Verbrechen involviert.
1904 in Triest an der Adria als Sohn eines Postbeamten geboren, absolvierte Odilo Globocnik ein technisches Studium und arbeitete als Bauleiter. Schon in jungen Jahren fühlte er sich zum Nationalsozialismus hingezogen und schreckte auch vor terroristischen Aktionen nicht zurück. Beim „Anschluß“ seines Heimatlandes Österreichs am 12. März 1938 spielte er eine führende Rolle und wurde wenig später dank der
Fürsprache Heinrich Himmlers Gauleiter in Wien. Als sich der überzeugte, doch unbekümmerte Nationalsozialist sich auf diesem Posten nicht bewährte und entlassen wurde, holte ihn Himmler in die SS. Nachdem er als Unteroffizier der Waffen-SS am Polenfeldzug teilgenommen hatte, wurde er Ende
September 1939 zum ‚Höheren SS- und Polizeiführer‘ im Distrikt Lublin ernannt. Unter seiner Führung verübte der sich aus ansässigen Deutschen zusammensetzende ‚Selbstschutz‘ zahlreiche Grausamkeiten, vor allem im Rahmen der sog. „Allgemeinen Befriedungsaktion“, hinter der sich der Massenmord an den polnischen Eliten verbarg.
Globocnik begann, ein System von Zwangsarbeitslagern zu errichten, daß der Inhaftierung und Ausbeutung der Juden des Distrikts dienen sollte. Auch um seines eigenen Vorteils willen strebte er dabei zugleich ein wirtschaftliches Imperium an, das jedoch nicht weit gedieh. Die nationalsozialistische Rassepolitik war für Globocnik eine Herzensangelegenheit. So versuchte er, in der Gegend von Zamosc ein „germanisches Siedlungsbollwerk“ errichten.
Trotz des äußerst brutalen Vorgehens der SS brachte der polnische Widerstand die Aktion zum Scheitern. Furchtbarer Erfolg war hingegen der von ihm geleiteten ‚Operation Reinhard‘ beschieden, in deren Verlauf der größte Teil der polnischen Juden umgebracht wurde. Im Oktober 1944 wurde Globocnik nach Norditalien versetzt, wo er sogleich begann, die Verfolgung und Deportation der dort lebenden Juden zu forcieren. Wenige Wochen nach Kriegsende wurde er zusammen mit anderen SS-Größen in einer Almhütte in Kärnten verhaftet. Noch am selben Tag nahm er sich mit einer Zyankalikapsel das Leben.