Der Erzbischof von Gnesen-Posen wurde vor allem durch den Streit um die „Mischehe“ bekannt, in dem er sich auch von längerer Festungshaft nicht beugen ließ.
Marcin Dunin-Sugustowski wird 1774 als ältestes Kind einer großen Familie bei Rawa Mazowiecka geboren und schlug eine geistliche Laufbahn ein. Aufgrund seiner herausragenden Fähigkeiten wird die preußische Regierung auf ihn aufmerksam, die ihn 1818 zum königlichen Schulrat im Regierungsbezirk Posen ernennt und ihn später mit dem Schwarzen Adlerorden auszeichnet. 1824 wird er metropolitischer Kanonikus des Kapitels zu Posen. Bereits zwei Jahre später schlägt die preußische Regierung Dunin-Sulgustowski als Nachfolger für das
Amt des Erzbischofs von Gnesen-Posen vor und kann seine Wahl durch das Domkapitel gegen einige Widerstände durchsetzen. Trotz dieser Unterstützung kommt es während der Amtszeit des polenfeindlich eingestellten Oberpräsidenten Eduard von Flottwell zum Konflikt zwischen der preußischen Regierung und dem neuen Erzbischof. Nachdem sich
Dunin-Sulgustowski mit seiner Forderung durchsetzen kann, mit den preußischen Behörden in polnischer Sprache zu korrespondieren und einen im Ton des polnischen Patriotismus verfaßten Hirtenbrief veröffentlicht, erreicht die Konfrontation im „Mischehenstreit“ ihren Höhepunkt. In der Diözese Posen-Gnesen herrscht eine relativ
liberale Praxis in der Behandlung von sogenannten Mischehen zwischen Angehörigen der katholischen Religion und anderer Konfessionen, die Dunin-Sulgustowski selbst im Jahr 1830 beschrieben hat. Unter dem Einfluß des Kölner Mischehenstreits hebt der Erzbischof dieses Praxis auf und verbietet in einem Hirtenbrief vom 27. Februar 1838 den Geistlichen seiner Diözese unter Androhung der Amtsentsetzung, gemischte Ehen einzusegnen, "ohne vorher von den Brautleuten das Versprechen erhalten zu haben, daß ihre Kinder in der katholischen Religion erzogen werden sollten, und ohne sich die Überzeugung verschafft zu haben, daß der katholische Teil der Hoffnung sei, den akatholischen zu seiner Kirche zurückzuführen". Der Erzbischof widersetzt sich der Forderung Friedrich Wilhelms III., diesen Erlaß zurückzunehmen, und wird nach längeren Auseinandersetzungen im Oktober 1839 verhaftet und auf der Festung Kolberg inhaftiert. Diese Maßnahmen rufen einen Sturm der Entrüstung unter den deutschen Katholiken hervor, die sich mit ihren polnischen Glaubensbrüdern solidarisieren und die Abneigung gegen das preußisch-evangelische Beamtentum stärken. Bereits im
August 1840 wird Dunin-Sulgustowski nach dem Tod Friedrich Wilhelms III. und dem Amtsantritt des neuen Königs, Friedrich Wilhelm IV., entlassen und rehabilitiert. Er kehrt im Triumphzug nach Posen zurück, wo er als Märtyrer gefeiert wird. Er bleibt bis zu seinem Tode im Jahr 1842 im Amt.