Ansiedlungskommission
Die 1886 per Gesetz ins Leben gerufene staatliche Ansiedlungskommission sollte dem aggressiven Zweck dienen, angesichts des schnellen Wachstums der polnischen Bevölkerung in der Provinz Posen das dortige „Deutschtum zu stärken“. Die Kommission, der das preußische Abgeordnetenhaus auf Bismarcks Initiative die ungeheure Summe von 100 Millionen Mark zur Verfügung gestellt hatte, sollte polnischen Adeligen ihre (verschuldeten) Güter abkaufen und auf dem anschließend aufgeteilten Land zu günstigen Bedingungen deutsche „Neusiedler“ dort ansiedeln. Der Ansiedlungskommission, deren Einrichtung eine permanente, dem Rechtsstaatsprinzip widersprechende Sondergesetzgebung für die ehemals polnischen Gebiete Preußens bedeutete, waren nur bescheidene Erfolge vergönnt, denn das Wachstum der polnischen Bevölkerung und die Fortschritte der polnischen Konkurrenzorganisation konnte sie nicht ausgleichen.