Ich bin hier geboren. Ich bin mit der deutschen Kultur aufgewachsen. Ich habe die deutschen Schulen besucht. Bei uns zu Hause gab es Schiller und Goethe. Und da gab es Sienkiewicz, Nobelpreisträger. Wir hatten damals nur den einen, inzwischen sind es mehr geworden. Ich habe polnische Bücher im Orginal gelesen, ich habe deutsche Bücher im Orginal gelesen. Meine Mutter war eine ganz große Leseratte. Die hat - ich kann mich dran erinnern, weil ich nur ungern zur Leihbücherei gegangen bin - alle Ganghofer-Bücher verschlungen. Das waren diese Heimatromane. Die polnische Literatur kannte sie noch von zu Hause aus. Wir hatten polnische Bücher, wir hatten deutsche Bücher. Ich empfinde anders. Ich fühle mich noch als Polin. Ich fühle mich dem polnischen Volk verbunden. Hier bin ich geboren. Ja, doch, ich bin hier geboren. Ich fühle mich auch als Dortmunderin, als Westfälin. Meine Töchter denken noch weiter. Die fühlen sich als Europäerinnen. sie sind sich bewusst, woher sie kommen. Aber sie wissen auch, wohin sie gehen: in ein geeintes Europa. Jedes Volk will ja seine Eigenheiten bewahren. Die Türken z.B., nehmen wir die Türken. Sie hatten viel bessere Einbürgerungsbedingungen als die Polen und die schafften es auch schneller. Die erste Generation der Polen hatte es schwer. Die zweite Generation, so wie mein Vater, kam schon auf's Fertige. Er hatte die Vereine, er brauchte keinen mehr zu gründen. Er konnte sich sofort seinen Landsleuten anschließen.