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Deutsche & Polen

Ruhrpolen germanisieren ihre Namen

Valentina Maria Stefanski
Biografie

Da kann ich Ihnen mehrere nennen. Das war meistens aus Karrieregründen. Es gibt natürlich auch welche, die ihre Namen bis zum Schluss behalten haben. Ich denke da an Wischnewski, den Minister. Er hatte den polnischen Namen Siegfried Wischnewski. Er schämte sich nicht, das er Wischnewski hieß. Es gab wieder andere, die hießen Kweczkowiak , die hatten sich in Fermer umbenannt. Es war jemand, der unbedingt Steiger werden wollte. Und da hat man ihn vielleicht darauf hingewiesen: Mit dem Namen können Sie das nicht werden! Oder ein Polizist, der seinen Namen verändert hat. Ich möchte diesen Namen nicht nennen. Aber es gibt viele andere. Meine Töchter haben beide studiert. Sie haben mit vielen Kollegen und Kolleginnen gesprochen. Die haben sich später tatsächlich dazu bekannt, dass ihre Eltern die Namen verändert hatten. Die jungen Leute konnten gar nichts mehr dafür. Oder z.B. nehmen wir mal Herrn Herden. Er hieß früher Hrebliczka. Er hat das erst sehr spät erfahren und kann das auch nicht verstehen, dass sein Vater den Namen geändert hat. Seine Mutter hat das nie gewusst, dass er vorher mal anders geheißen hatte.

Quelle:
Stubenrauch, Jens
"Interview mit Valentina Maria Stefanski, Ruhrpolin/Westfalczyczka"
ORB, 2002

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