Für Kinder war das ein tolles Ereignis. Die kamen an - für uns auch ungewohnt - mit Panjewagen, so sagten meine Eltern. Und so kleinen Pferdchen davor, die hatten solche Bogen obendrüber, solche Holzbogen. Das kannten wir in Schlesien nicht. Und ein paar Verdecke. Da kamen die an. Wo Platz war im Dorf sind sie hingegangen und haben die Häuser in Beschlag genommen. Als Kinder haben wir das nicht als Schlechtes empfunden. Das war wenigstens mal ein Ereignis. Unser Hof blieb verschont. Von den Polen kam keiner zu uns, da wir drei Kinder waren, die Tante und meine Eltern. Das Haus war ausgelastet. Aber dann kamen Verwandte von anderen im Dorf an, denen es im Nachbardorf nicht gefiel. Die haben sich unseren Hof ausgesucht. Sie kamen an und haben gesagt, sie werden jetzt hier zu Hause sein. Wir konnten nichts dagegen machen. Unsere einzige große Stube hatten sie in Beschlag genommen, und wir den Rest des Hauses. Als wir nach einem halben Jahr gingen, war es umgekehrt. Da hatten wir nur eine große Stube und sie den Rest des Hauses. Aber wir haben friedlich miteinander gelebt. Der Pole, der mit seiner Familie zu uns gekommen war, ist nur ein einziges Mal, daran kann ich mich erinnern, mit Papa in Streit geraten. Sie standen sich gegenüber und wollten sich hauen. Da sind beide Frauen, meine Mutter und auch die Polin dazwischen gegangen und haben sie auseinander geholt. Das war das einzige Mal, dass sie in Konflikt geraten sind. Aber sie haben alles, was uns gehörte an sich genommen. Sie wussten, dass sie dableiben und wir gehen müssen. Nach und nach war alles, was wir hatten, ihres. Das mussten wir akzeptieren. Unsere Kühe hatten wir ins Haus geholt, damit sie die nicht wegnehmen. Sie waren die einzige Grundlage für unsere Ernährung. Es hat nichts geholfen, auch die haben sie genommen.