Das Deutschlandbild in Polen der 50er Jahre

Die Deutschen wurden als die Bösen dargestellt. Es waren nicht nur die Schule und die Propaganda. Das waren die Erlebnisse der Verwandten, der Bekannten der Umgebung. Meine Eltern sind während des Krieges vertrieben worden und erst 45 nach Lodz zurückgekehrt. Mein Bruder ist während des Krieges umgekommen, er ist umgebracht worden als kleines Kind. Und das steckte natürlich noch in der Zeit, ich wurde 1947 geboren. Es steckte noch so tief, dass man das klar und emotional vermitteln konnte und vermittelt hat. Das war die Atmosphäre der 50er Jahre. Später hat sich das Bild ein bisschen relativiert. Einerseits wurde die Propaganda immer massiver, andererseits wollte man das Bild erweitern. Man suchte positive Elemente und hat sie auch gefunden. Ende der 60er Jahre kamen die ersten Filme aus Westdeutschland. Es gab einige Bücher von deutschen Autoren, sehr wenige. Aber das stieß auf großes Interesse, hat großen Anklang gefunden. Natürlich bekam das nur ein bestimmtes Publikum mit. Ich habe Ende der 60er Jahre, Anfang der 70er Jahre westdeutsche Filme regelrecht gesucht. Weil: Die DDR, das war das gute Land der Deutschen und die Bundesrepublik war das Land der Revisionisten. Die öffentliche Meinung in der Gesellschaft war umgekehrt.