Das war im Winter, genauer gesagt, Weihnachten, am 24. Dezember. Der Tag wird bei uns im katholischen Polen ebenso gefeiert wie in den meisten deutschen Familien heute und damals. Man hat als Spott unter einem großen Weihnachtsbaum - der Baum wurde auf dem Appellplatz für die armen Leute aufgestellt - niedergelegt die Leichen vom letzten Tage. Die halb gefrorenen Leichen, es war ein harter Winter, minus 15 oder minus 20 Grad, hat man in den gestreiften Lagerjacken unter den Weihnachtsbaum gelegt. Eine tolle Idee, ein Witz, ein Spott? Man kann überhaupt nicht verstehen, warum man das getan hat. Diese Leichen gehörten zum Krematorium, um zu Asche zu werden. Aber man hat die Leichen für einige Stunden an diesem heiligen Tag unter den Weihnachtsbaum gelegt - als Drohung, als Zeichen, als Signal der Brutalität für die vielen Gläubigen. Das ist von keiner Bedeutung, wenn es um das Ausmaß der Willkür in dem ganzen Krieg geht. Aber für einen damals 18-jährigen Polen, der erzogen worden war zur Hochschätzung der deutschen Kultur, der Literatur, der deutsch verstanden und gesprochen hat, war das ein Signal ohnegleichen: Wir haben es zu tun mit einer neuen Qualität. Das sind keine Vertreter des deutschen Volkes. Das ist eine wohlorganisierte Bande von Verbrechern.