Konrad Weiß über seinen ersten Auschwitz Besuch

Für mich war die Arbeit mit „Aktion Sühnezeichen“ in Auschwitz/Oswiecim ein prägendes Erlebnis, weil ich zum ersten Mal wirklich begriffen habe, was es heißt, Deutscher zu sein. Ich spürte damals die Verachtung und den Haß, die uns als Deutschen 20 Jahre nach dem Krieg in Polen entgegen schlugen. Außerdem habe ich begriffen, daß ich zwar keine Schuld habe, auch nicht durch Unterlassung an dem was damals geschah, ich bin 1942 geboren, aber ich habe Verantwortung, die ich auch heute noch spüre. Das hat später dazu geführt, als ich in der frei gewählten DDR-Volkskammer und im Deutschen Bundestag tätig war, daß ich mich bereits 1991/1992 intensiv mit der Problematik der Zwangsarbeiter beschäftigt habe.