Die Stadt hieß zu deutscher Zeit Wartenburg, nach dem Krieg Barczewo. Ich war sechs, sieben Jahre alt, als die Russen kamen. Und bis zu jener Zeit gehörte das zu Deutschland. Wir hatten mit Polen keinen Kontakt und mit Polen auch nichts zutun. Erst nach dem Ende des Krieges bin ich dort zur polnischen Schule gegangen. Meine Eltern konnten kein Polnisch. Ich habe dort als Kind in der polnischen Schule Polnisch gelernt. Das Verhältnis zu den Polen, die ja selbst vertrieben waren, war eigentlich ganz gut. Es gab keine großen Spannungen. Sie hatten Verständnis für uns und auch umgekehrt. Die Spannungen gab es im politischen Bereich. Wir wollten keine Polen sein. Wir waren ja deutsche Staatsangehörige. Und wir fanden uns nach dem Krieg plötzlich in einer ganz anderen Stadt wieder, obgleich wir in der Heimat geblieben waren. Aber wir waren plötzlich im Ausland und meine Eltern wollten die polnische Staatsangehörigkeit nicht annehmen. Sie wurden dazu gezwungen. Mein Vater war auch etwa eine Woche oder zehn Tage eingesperrt, bis er dann dieses Dokument angenommen und unterschrieben hat. Von den Behörden, den kommunistischen Behörden gab es diese Unterdrückung, aber vonseiten der normalen Menschen die mit uns zusammenlebten, eigentlich kaum. Wir haben in dieser Zeit gelebt bis 1957, bis wir dann endlich umsiedeln konnten. Solange hat das gedauert. Wir haben viele Ausreiseanträge gestellt, bis es dann endlich soweit war.