Konrad von Masowien, der Herzog, der uns den Deutschen Orden ins Land geholt hat und für Jahrhunderte eine Herausforderung geschaffen hatte, mit der Polen sich abplagen musste, ist natürlich in der polnischen Geschichtsschreibung und im polnischen Selbstbewusstsein negativ bewertet. Einer, der sich übers Ohr hauen ließ. Einer, der dem gewieften, welterfahrenen Orden nicht gewachsen war. Nun, man kann aber diese Einladung des deutschen Ordens auch unter anderem Aspekt sehen: Es war ein Teil, der Selbst- westernisierung Polens, eine massive Einladung der westeuro- päischen Siedler, Handwerker, Bauern, Stadtbewohner, des Stadtbürgertums, darunter Deutsche, Juden und Niederländer, die diesem Land in wenigen Jahrhunderten den Sprung, den zivilisatorischen Sprung nach vorne ermöglicht haben. Die späteren Konflikte mit dem Deutschen Orden, die waren existentiellerArt. Die konnte man wahrscheinlich aus der Perspektive des 13. Jh. so nicht übersehen.
Aber auf jeden Fall war Konrad von Masowien seinem Partner nicht gewachsen. Und heute gibt es kaum jemanden unter den polnischen Historikern, die ihn als einen gewieften Politiker anerkennen würden.