Es ist für mich äußerst interessant, denn die Bilder haben sich kaum geändert, es sind fast die gleichen Bilder von polnischen Aufständischen, von der schönen Polin und von polnischen Geistlichen. Um so mal drei Typen zu nennen. Die Aura der Bilder ändert sich, sie werden vom Positiven ins Negative umgepolt, in der Diskussion in Deutschland und das ist auch zum ersten Mal eine mediale Diskussion, dass es heißt das 19.Jh. ist ja auch das Jahrhundert der Zeitung. Das kann man auch in den Zeitungen mit verfolgen, wie sich das entwickelt, aber vor allem auch in der Literatur. Ich sage so, es sind die selben Autoren oft, die sich erst mal begeistert zeigten, dem Thema treu blieben und nun also negative Einstellungen zu dem selben Bildern produzierten. Und wenn wir diese Bilder dann in der zweiten Hälfte des 19. Jh. untersuchen, dann sehen wir, wie das Negative dann allmählich Oberhand gewinnt. Ein schönes Beispiel dafür wäre dann auch gleich ein Autor aus Breslau, er heißt Gustav Freytag, war hier auch Dozent für Germanistik, hat hier auch eine der wichtigsten Zeitschriften mit Schmidt dann heraus gebracht: „Die Grenzboten“. Man kann diese Diskussion im „Grenzboten“ untersuchen, aber man kann auch einen Roman von ihm nehmen, das ist der Roman: „Soll und Haben“, der in Breslau spielt und der was mich überrascht hat, der Bestseller des 19. Jh. ist. Und im Pult von bedeutenden Schriftstellern stand, begeistert zeigte sich unter anderem, Walter Benjamin, Thomas Mann las diesen Text und auch noch nach dem Kriege wurde der Roman sehr oft verlegt und er wurde gekauft. Und dort haben wir diese Bilder sozusagen auf den Punkt gebracht. Ich glaube das ist eine der Schwellen für diese Umpolung der Positiven zum Negativen.