Also, das war sicherlich die künstlichste Grenze, die dazu führte, dass rechts und links der Neiße Menschen miteinander lebten, entlang der Grenze lebten, die nie miteinander ein Nachbarschaftsverhältnis hatten. Weil ja nunmehr auf der polnischen Seite von Oder und Neiße Menschen angesiedelt worden sind, die auch fliehen mussten, auch Vertriebene gewesen sind aus dem ehmaligen Ostpolen, aus der Lemberger Region, aus Teilen Litauens auch um Wilna und aus Teilen Westweißrusslands, die dort angesiedelt wurden oder auch Menschen aus Zentralpolen, die wurden nun an der Grenze; hatten nie Deutsche als Nachbarn und die Deutschen, die jetzt westlich von Oder und Neiße lebten hatten nie Polen als Nachbarn. Eine ganz andere Situation kaum, nicht vergleichbar mit der deutsch-französichen Grenze, auch dort hat es Grenzveränderungen gegeben, aber da wurden nie Menschen, Bevölkerungen ausgetauscht. An der deutsch-niederländischen Grenze sind die Menschen Nachbarn seit Jahrhunderten gewesen. Das ist an der Oder-Neiße-Grenze nicht der Fall gewesen und auch eine Besonderheit, eine Erschwernis für eine Regelung der Beziehungen zwischen Deutschen und Polen nach 1945.