Im Auftrage des Ministeriums habe ich mich nach Posen begeben, um die Wahrheit über den Stand der Dinge festzustellen, denn den alarmierenden Zeitungsmeldungen ist nicht ohne weiteres zu glauben. In den Verhandlungen mit den Polen wurde mir gesagt: Schickt keine Truppen, wir Sorgen selbst für Ordnung und schicken auch Lebensmittel.
Für mich galt es zwischen Scheininteresse der Landzugehörigkeit und den realen Interessen der Lebensmittelversorgung unseres 60-Millionen-Volkes ... abzuwägen und in dem Sinne habe ich in Berlin berichtet. Weiter bestimmend war für mich die Überzeugung, daß wir mit Gewalt weder Kohle noch Lebensmittel bekommen. Es ist eine harte Tatsache, daß wir mit dem alten Hochgefühl des großen Machtgefühls gegenüber den durch eine verfehlte Politik verbitterten Polen nicht weiter kommen, eine harte Tatsache, daß unsere nach dem Osten entsandten Truppen nicht mehr kämpfen wollen; alle Soldatenräte dort erklären übereinstimmend, daß alle Truppensendungen nur Waffenlieferungen an die Polen bedeuten.